‚Immer weiter nach vorn‘ statt ‚weiter wie bisher‘: Warum Unternehmen Israel auf ihre Innovationsagenda setzen sollten

Investitionen in Innovation sind eine Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Egal, ob es dabeium Mehrwert für Kunden geht, um technologischen Vorsprung oder um Nachhaltigkeit. Weltweite Marktführer sind sich dieser Herausforderung bewusst. Die Frage lautet nur: Wo findet man besagte Innovation. Israel ist liefert hier zukunftsweisende Antworten.

2021: Ein Rekordjahr für israelische Technologie

In dem jungen Land mit seinen nur rund 9 Millionen Einwohnern sind mehr als 7.000 Start-ups aktiv. Israel hat die höchste Dichte an Start-ups pro Kopf der Bevölkerung weltweit – und diese sind von sehr hoher Qualität. Jüngster Beleg hierfür: Das Jahr 2021 brachte einen historischer Rekord für die israelische Technologiebranche; die Exits israelischer Hightech-Unternehmen stiegen um 520 % auf bemerkenswerte 82,4 Mrd. USD. Dabei brachen die insgesamt 171 Fusionen und Übernahmen sowie Börsengänge alle bisherigen Finanzierungsrekorde.

2020 wurden noch 60 Deals im Gesamtwert von 15,4 Mrd. USD registriert. Der durchschnittliche Deal im vergangenen Jahr erzielte 482 Mio. USD –was wiederum ein Wachstum von 190 % gegenüber 2020 bedeutete. Weltweit gibt es kein anderes Tech-Ökosystem mit einer solchen Dynamik.

Jennifer Elias und Jessica Rosner, Gründerinnen der in Tel Aviv ansässigen Innovationsberatungsfirma Tech It Forward, erklären uns warum.

Jessica Rosner und Jennifer Elias, Gründerinnen der Tech It Forward

Was sind die Hauptmerkmale israelischer Unternehmer?

J.E.: Eines der Hauptmerkmale israelischer Unternehmer ist ihre Risikobereitschaft. Israelische Unternehmer betrachten das Risiko als eine Herausforderung, die potenziell große Vorteile bietet. Sich Schwierigkeiten zu stellen, ist in Israel sozusagen historisch die Norm, denn das Land hat es von Anfang an nicht leicht gehabt.

Da Israelis mit der Wehrpflicht aufwachsen, lernen sie schon in jungen Jahren, wie man in Teams arbeitet und dass jeder Plan jederzeit geändert werden kann. Deshalb werden junge Israelis darin geschult, sich an Situationen anzupassen und strategisch zu improvisieren.

Diese Mentalität wird dann auch auf den beruflichen und geschäftlichen Bereich sowie auf das Alltagsleben übertragen. Die täglichen Herausforderungen der Israelis werden als Katalysator für Innovationen genutzt, und auch Misserfolge sind kein Hindernis, sondern ein Motivationsinstrument

Gerade in Krisenzeiten zeigen sich die meisten Unternehmer deshalb noch widerstandsfähiger als sonst, ausgestattet mit dem Mindset “Jetzt oder nie”.

Tel Aviv

Israel ist bekannt für seine global denkende Einstellung. Woher kommt das?

J.R.: Mit einer Bevölkerung von nur 9 Millionen Menschen (allein in Städten wie Los Angeles leben ja schon 18,5 Millionen Menschen) sind israelische Unternehmer gezwungen, vom ersten Tag an global zu denken und internationale Märkte in Betracht zu ziehen, um langfristiges Wachstum zu erreichen. Die limitierte Größe des israelischen Inlands- und Regionalmarkts schreckt Gründer jedoch nicht ab, sondern ermutigt sie vielmehr, Unternehmen aufzubauen, die grenzüberschreitend skalierbar sind.

Daher kommt auch der Wunsch, Barrieren zu durchbrechen und “groß rauszukommen”. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass viele Produkte von Anfang an mehrsprachig konzipiert sind.

In den letzten zwei Jahren hat sich das israelische Ökosystem mit Blick auf globales Denken nochmals  einen Schritt weiterentwickelt. Mit Blick auf Tech-Innovationen hat sich Israel in signifikanter Weise von einer Start-up-Nation zu einer Scale-up-Nation entwickelt.

Das liegt in erster Linie daran, daszahlreiche Serienunternehmer zurückgekehrt sind, um neue Unternehmen mit globalen Ambitionen zu gründen. Globales denken ist Teil der israelischen Kultur. Manche Kulturen wachsen mit Fußball auf, andere mit Essen – in Israel istgesellschaftliche Entwicklung eng mit international relevanter Innovationen verbunden.

Was macht Israel zu einem weltweit führenden Wissenschafts-Standort? Und welche Chance bietet es besonders in der unternehmerischen Frühphase?

J.E.: Wissenschaft und Technologie sind einer der am stärksten entwickelten Sektoren Israels. Heute ist Israel mit 4,95 % der Ausgaben gemessen am BIP führend bei den F&E-Investitionen. Im Jahr 2019 wurde Israel im Bloomberg-Innovations index[2] als das fünftinnovativste Land der Welt eingestuft und rangiert bei der wissenschaftlichen Leistung – gemessen an der Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen pro eine Million Einwohner – an dreizehnter Stelle. 

Obwohl, oder gerade weil Israel nur über 9 Universitäten verfügt, erfinden sich diese Universitäten als Mikroumgebung für Innovation und Unternehmertum ständig neu. Vier israelische Universitäten wurden in der PitchBook-Rangliste 2021 der 50 führenden Studiengänge aufgeführt, die weltweit die meisten VC-gestützten Unternehmer hervorbringen. 

Nicht umsonst können die israelischen Technologietransferbüros eine bemerkenswerte Erfolgsbilanz vorweisen: Sie erzielen mehr Einnahmen aus dem Verkauf von geistigem Eigentum als jedes andere Land außer den Vereinigten Staaten. Yissum ist Israels größtes TTO in Bezug auf Patente (mehr als 10.000), Lizenzen (900) und Spin-off-Unternehmen (125, darunter herausragende Unternehmen wie Mobileye und BriefCam), und das in einer Vielzahl von Bereichen. In der Saatgutindustrie ist die an der Hebräischen Universität entwickelte, lange haltbare Kirschtomate ein herausragendes Beispiel.

Für Unternehmen ist deshalb die wissenschaftliche und akademische Umgebung in Israel eine wahre Goldmine. Durch die Investition in ein F&E-Projekt kann sich das Unternehmen einen ungleichen und geheimen Wettbewerbsvorteil verschaffen und die Kosten für Pre-Seed-Technologie senken.

Offensichtlich war COVID-19 in Israel nie ein Hindernis …..

J.R.: Das stimmt, und genau hier macht Israel den Unterschied. Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat das israelische Technologie-Ökosystem sich neu ausrichtet und sich auf die veränderte Nachfrage-Situation sowie und generell dieneue Realität eingestellt.

Das israelische Innovations-Ökosystem hat während der Corona-Krise seine Flexibilität und sein unkonventionelles Denken einmal mehr bewiesen und es zahlreichen Hightech-Unternehmen und Start-ups ermöglicht, ihre Technologien, Entwicklungen und Produkte an die neuen Bedürfnisse von  Markt und Gesellschaft anzupassen. Dies betrifft z. B. die Bereiche Zukunft der Arbeit, Lieferketten, Einzelhandel, digitale Technologien und metaverse Innovation.

Auch deshalbkonnte vermieden werden, dass die Pandemie Innovation madein Israel zum Stillstand bringt. Im Gegenteil wurde Wachstum über andere Kanäle gefördert. In gewisser Weise war es für Investoren und Unternehmen auf der ganzen Welt noch nie so einfach, mit israelischen Start-ups in Kontakt zu treten und neue Geschäfte abzuschließen.

In den letzten zwei Jahren hat es eine noch nie dagewesene Anzahl von virtuellen Scouting-, Pitching-, Dealmaking- und POC-Veranstaltungen mit internationalen Akteuren gegeben, die allesamt aus der Ferne undmit einem Minimum an Reisen durchgeführt wurden.

So hatz.B. der brasilianische Kosmetik-Riese Natura während der Covid-19-Krise ein vollständig ‚ferngesteuertes‘ Innovations-Scouting-Programm in Israel durchgeführt. Ziel des Programms war es, Technologien in den Kategorien Diagnose, personalisierte Produktempfehlungen, Produktanpassung und -leistung, multisensorische Erfahrungen, Wellness sowie Nachhaltigkeit und regenerative Produkte zu erforschen.

Die erfolgreichen Scouting-Herausforderungen haben zu über 100 Startup-Bewerbungen, 10 ausgewählten Startup-Pitches und nun zu 5 POCs geführt. Natura hat dabeisein eigenes Engagement und die Kommunikation mit den Start-ups aufrechterhalten, ohne während des gesamten Projektverlaufs irgendwen physisch getroffen zu haben.

Wie können Organisationen aus der ganzen Welt an der israelischen Innovationsparty teilnehmen?

J.E.: Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten für Unternehmen, sich in Israel zu engagieren bzw. hier zu investieren. Unternehmen können z.B. ihre eigenen Scouts in das Land schicken oder ein Innovationszentrum eröffnen. Andere veranstalten strategische Events wie Startup-Wettbewerbe oder Corporate Challenges mit lokalen Partnern in Israel.

Bislang haben sich bereits mehr als 350 multinationale Unternehmen in Israels aufregendem und ständig wachsendem Startup-Ökosystem niedergelassen. Diejenigen, die als nächste mit dabei sein wollen, sind bei Tech It Forward an der richtigen Adresse.

Jennifer Elias und Jessica Rosner sind Gründerinnen von Tech It Forward (www.techitforward.com), einer in Tel-Aviv ansässigen Technologie-, Scouting- und Innovationsberatungsfirma, die mit dem gesamten israelischen Tech-Ökosystem sowie einer Vielzahl von Innovationsakteuren im Nahen Osten, in Amerika und Europa in Verbindung vernetzt ist.

Die europäische Anlaufstelle von Tech It Forward ist das in Luxemburg ansässige PR-Boutique-Netzwerk PR-B (www.pr-boutique.eu).